Was ist eigentlich ein Wohnprojekt?

Ein Wohnprojekt ist ein Modell nachbarschaftlichen Wohnens.

Jede/jede von uns hat Nachbarn und diese Nachbarschaft sieht überall unterschiedlich (nah oder distanziert)aus. Wohnprojekte wollen das nachbarschaftliche Wohnen bewusst und verbindlich gestalten:

Selbstverständlich haben alle Wohnprojektmitglieder ihre eigenen Wohnungen nach ihrem individuellen Geschmack und Bedürfnis. Darüber hinaus wünschen sie sich eine lebendige Nachbarschaft, wollen ihre Nachbarn kennenlernen und Lebensbereiche mit ihnen gestalten.

Dafür bauen sie gemeinsam ein Haus.

Jedes Haus, jedes Wohnprojekt ist individuell in seiner Zusammensetzung, weil sich die Mitglieder ihre Nachbarn selber aussuchen.

In dem einen wohnen junge und alte Menschen zusammen, Alleinstehende, Familien mit Kindern, Paare; diese Projekte nennen sich Mehrgenerationenhäuser.

Andere Gemeinschaften wollen in einer homogenen Altersgruppe leben und/oder wollen in ihrem vertrauten sozialen Umfeld bleiben.

Es gibt Wohnprojekte, die verschiedene Kulturen unter ihrem Dach haben, und andere, die Hilfsdienste anbieten für bedürftige Menschen.

In vielen Häusern, meistens die etwas größeren Projekte, können alle Lebensformen einbezogen werden.

Das vereinbaren die jeweiligen Initiatoren/Träger des jeweils konkreten Projekts.

Allen Projekten ist gemeinsam, dass die Menschen aufeinander achten und verlässlich miteinander umgehen wollen, denn der Nachbar gehört zum Leben des Einzelnen, um:

  • gemeinsam ins Kino zu gehen und Kindergeburtstage zu gestalten
  • bei Schnupfen und Beinbruch einen Einkauf zu übernehmen und Kaffeefilter auszuleihen
  • einen kleinen Nachbarn zu beaufsichtigen und durch die Hausaufgaben zu helfen,
  • Schnee zu schüppen und Rasen zu mähen
  • zu feiern, Sorgen zu teilen, zu diskutieren und zu klönen

… was immer einem verlässlichen Nachbarn so einfallen kann.

Jedes Wohnprojektmitglied ist individuell, weil jedes Leben es ist.

Einige haben schon eine große Wegstrecke Leben hinter sich, andere lernen das Laufen.

Es gibt Mitglieder, die sind voller Ideen und Tatendrang, andere brauchen auch eine Portion Rückzug.

Die einen lieben es, Verantwortung zu übernehmen, andere lehnen sich lieber an.

Allen ist gemeinsam, dass menschliches Miteinander ihnen gut tut, wenn:

  • der Einzelne seine Fähigkeiten einbringen kann und Anerkennung findet
  • individuelle Bedürfnisse erkannt und toleriert werden
  • jede/jeder sein eigenes Zuhause aufbauen kann

Das heißt: Individuell und gemeinsam leben!