Warum Mehrgenerationenwohnen?
„Mitgehört…“
- Hi – du wolltest doch gestern Abend anrufen?!
- Jaaaa: du lachst mich jetzt aus. Ich war gestern Abend bei der Info-Veranstaltung zum Thema Wohnprojekte/Mehrgenerationenhaus.
- Ich lach´gar nicht. Ich sag nur: endlich!
- Es war auch wirklich interessant. Prinzipiell finde ich die Idee, in Nachbarschaft zu wohnen, ja richtig und verlockend … Aber da waren wirklich hauptsächlich Ältere, ich habe kein Paar in unserem Alter gesehen… Und ich frage mich, warum überhaupt ein Mehrgenerationenhaus? Warum nicht gleich mit fünf/sechs jungen Familien ein Gemeinschaftsprojekt aufbauen?
- Das kann ich dir ganz einfach beantworten: Wenn du es wirklich schaffst, mit Berufstätigen, die gleichzeitig Kinder großziehen, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen(???), hast du anschließend für diese Familien eine gemeinsame Adresse – und nicht mehr(!!!). Robert und du, ihr seid berufstätig, die Kleine geht zum Kindergarten, Jan ist im ersten Schuljahr, und die Organisation des Haushaltes frisst euch auf. So geht es den anderen auch. Der Gemeinschaftsraum bliebe meistens leer.
- Also brauche ich die Älteren, damit sie mir ein Projekt aufbauen??? Was ist das denn für eine Idee? Warum sollten die das machen?
- Das habe ich mich auch gefragt. Aber die Generationen profitieren in der Realität tatsächlich voneinander. Ich hab´ das bei Eva und Werner erlebt. Dadurch dass sich die Kleinfamilien öffnen: Eva fand Gesprächspartner*innen und Akteur*e für ihre Interessen, die Werner nicht ansprechen, und Werner, der anfänglich sehr skeptisch war, stolperte über Kumpel. Die Kinder sind heute im geschützten Nachbarschafts-bereich viel selbständiger unterwegs – ohne Elterntaxi. Und dadurch kamen und kommen die Nachbarn ins Spiel und hier häufig die älteren.
- Ich weiß, was du meinst! Ich hatte eine Schulfreundin, deren Eltern einen Hof mit drei Generationen führten. Und Anja war in der „Zickenzeit“ mehr bei ihren Großeltern als bei den Eltern. Es klappte eine Zeitlang mit denen gar nicht. Ihre Großmutter hat das geliebt und die hängen bis heute sehr aneinander. „Um ein Kind großzuziehen, braucht es ein Dorf“, sagt ein Sprichwort.
- Ja, und manchmal ist es auch interessant, sich zu Problemen und Lebenssituationen die Sichtweisen einer anderen Generation mal anzuhören. Die Älteren sind heutzu-tage nicht von gestern. Und manche Erfahrung muss ich ja nicht selber machen und manches Wissen kann ich mir gar nicht aneignen. Auf diese Weise eingebunden und wichtig zu sein stell ich mir gut auch für mein eigenes Alter vor.
- Bingo!